Bristenpraxis Uri – Erfolgreiche Einbindung einer Pflegeexpertin (APN) in das Praxisteam

Im Kanton Uri zeigt der innovative Einsatz einer Advanced Practice Nurse (APN) in der Hausarztpraxis, wie interprofessionelle Zusammenarbeit die Versorgung verbessert und Ärztinnen und Ärzte entlastet. 

Der Kanton Uri weist schweizweit die niedrigste Dichte an Hausärztinnen und Hausärzten auf. Der demografische Wandel sowie die zunehmende Zahl chronisch erkrankter Personen verschärfen die bereits angespannte Versorgungslage. Um diesem Engpass entgegenzuwirken, lancierte Uri 2017 als erster Kanton zusammen mit dem Institut für Hausarztmedizin und Community Care der Universität Luzern ein Pilotprojekt zur Integration einer Pflegeexpertin mit Masterabschluss – einer sogenannten Advanced Practice Nurse (APN) – in eine bestehende Hausarztpraxis. 

Die teilnehmende Gruppenpraxis – zugleich die erste ihrer Art im Kanton – wurde von zwei Hausärzten geführt, die kurz vor der Pensionierung standen. Sie erklärten sich bereit, am Pilotprojekt teilzunehmen. Die gewählte APN war eine Studienabgängerin mit über 30 Jahren Pflegeerfahrung. Ihre Rolle in der Praxis war zu Beginn noch unklar – für das gesamte Praxisteam wie auch für die Patientinnen und Patienten. Es brauchte Zeit, Einführung, Vertrauens- und eine klare Profilbildung. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Pilotphase im Jahr 2020 wurde die APN in das Team der neu gegründeten Bristenpraxis in Altdorf übernommen, die mittlerweile sieben Hausärztinnen und -ärzte umfasst.

Die Pflegeexpertin übernimmt zentrale Aufgaben in der Versorgung multimorbider älterer Menschen – sowohl zuhause als auch in Alters- und Pflegeheimen. Durch ihre regelmässigen Besuche kennt sie die Patientinnen und Patienten und ihr Umfeld, stellt frühzeitig gesundheitliche Veränderungen fest und leistet zeitnah Einsätze. Zu ihrem Tätigkeitsbereich gehören auch Demenzabklärungen und die Erstellung von Behandlungsplänen im Bereich der Palliative Care – zeitintensive Aufgaben, die Hausärztinnen und Hausärzte spürbar entlasten.

Die Rückmeldungen zum Modell sind durchwegs positiv – sowohl aus dem Praxisteam als auch aus der Bevölkerung. Hausärztinnen und Hausärzte schätzen insbesondere die fachliche Ergänzung und die geteilte Verantwortung im Versorgungsalltag. Die APN hat sich zu einem integralen Bestandteil des interprofessionellen Teams entwickelt.

Das Pilotprojekt fand schweizweit Beachtung und gilt heute als Modell mit Vorbildcharakter – insbesondere für ländliche Regionen mit Versorgungsengpässen.

Letzte Änderung: 01.10.2025

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