MOCCA: Integration von Pflegefachpersonen in Hausarztpraxen

Das Projekt MOCCA integriert Pflegefachpersonen in Hausarztpraxen des Kantons Waadt, um insbesondere für Patientinnen und Patienten mit chronischen Krankheiten die Koordination, die Kontinuität der Versorgung und die Prävention zu verbessern.

Angesichts der wachsenden Komplexität von Behandlungsprozessen wurde das MOCCA-Projekt (Modèle de coordination en cabinets) 2019 in einer Pilotphase im Kanton Waadt gestartet, mit dem Ziel, die Koordination in den Hausarztpraxen zu stärken. Es entspricht dem Wunsch, die Grundversorgung durch einen strukturierten interprofessionellen Ansatz zu festigen. Das Projekt reagiert auf ein von den Fachpersonen vor Ort geäussertes Bedürfnis: ein Mangel an Zeit und Ressourcen, um Patienten/-innen, insbesondere diejenigen mit chronischen Erkrankungen, angemessen zu betreuen.

Das Modell basiert auf der Integration von Pflegefachpersonen in die Hausarztpraxis. Diese Fachpersonen gewährleisten eine umfassende Betreuung: Situationsbewertung, Koordination, Gesundheitsberatung, Prävention, chronische Krankheitsbegleitung oder punktuelle Unterstützung, auch bei technischen Massnahmen. Ursprünglich auf komplexe Situationen ausgerichtet, hat sich MOCCA als vorteilhaft für alle Patienten/-innen erwiesen, dank der nahen Betreuung und der Flexibilität der Massnahmen.

Das Projekt beruht auf einer dreiteiligen Partnerschaft zwischen der Gesundheitsdirektion des Kantons (DGS), der Abteilung für Allgemeinmedizin (DMF) von Unisanté und den Hausarztpraxen. Es fördert eine auf Komplementarität der Kompetenzen basierende Versorgungsorganisation, eine enge Zusammenarbeit zwischen den Fachpersonen sowie einen bevölkerungsbezogenen Gesundheitsansatz. 

Zwischen 2019 und 2021 zeigte eine Pilotphase in acht Praxen mehrere positive Effekte: Kontinuität der Betreuung, bessere Koordination mit externen Partnern, interprofessionelles Arbeiten, Vermeidung von Spitalaufenthalten und Notfalleinsätzen, Entwicklung von Präventionsmassnahmen sowie hohe Zufriedenheit bei den Patienten/-innen und den Teams. Seit 2022 wird das Projekt im Rahmen des kantonalen Programms Vieillir2030 weiter ausgebaut.

Mit seinen ersten Ergebnissen und seiner lokalen Verankerung strebt MOCCA an, die gesamte Bevölkerung anzusprechen und die Behandlungsprozesse zu verbessern. Als erste Etappe konzipiert, ist das innovative Projekt Teil einer Transformation der Grundversorgung mit dem Ziel, sich zu breiteren interprofessionellen Strukturen wie Gesundheitszentren weiterzuentwickeln. Die Nachhaltigkeit des Projekts geht mit einer laufenden Reflexion über die Anerkennung der paramedizinischen Berufe und die langfristigen Finanzierungsbedingungen einher.

 

Letzte Änderung: 01.10.2025

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