Das Observatoire Romand des Tentatives de Suicide (ORTS) ist eine Datenbank zu Suizidversuchen, die von mehreren Notfallaufnahmen in Westschweizer Spitälern betrieben wurde (2016 – 2019). Dies unter der Leitung der GRPS (im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit gemäss Nationalem Aktionsplans Suizidprävention).

Das ORTS sammelte soziodemografische Informationen und untersuchte prädisponierende, auslösende Faktoren wie frühere Suizidversuche, finanzielle Schwierigkeiten oder eine Krankheitsdiagnose. Diese Informationen sind integrativer Bestandteil der Sammlung klinischer Daten, die für die Erstellung eines Therapieplans erforderlich sind. Die Vertraulichkeit wurde durch die Verwendung eines anonymen Verbindungscodes gewährleistet. Dieser ermöglicht eine Längsschnittstudie und eine standortübergreifende Auswertung ohne Rückschluss auf die Identität. Suizidversuche wurden gemäss dem Konzept «self-harm» erfasst, was die Situierung des Suizidversuchs auf einem Kontinuum von Selbstverletzungen mit fortschreitender Intention für Suizid ermöglichte. 

Die Datensammlung wurde 2016 in Lausanne, Neuenburg und La Chaux-de-Fonds gestartet. Die Standorte Genf und Wallis wurden ab Juni 2017 ebenfalls in das Projekt einbezogen. Im 2019 wurde die Datensammlung mit über 2500 Episoden abgeschlossen.

Herausforderungen

• Komplexe ethische Fragen durch das Fehlen einer Einwilligung zur Datensammlung
• Logistische Koordination zwischen den verschiedenen Standorten
• Methodische Aspekte (insbesondere: Welche Daten sammeln?)

Erfolgsfaktoren

• Aufbau einer strikten Logistik und eines operativen Kontrollsystems
• Unterstützung der Institution und Engagement der Akteurinnen und Akteure
• Klare Aufgabenteilung z. B. durch Vereinbarungen
• Zentrale Koordination, regelmässiger Austausch mit den verschiedenen Standorten