Das Schulungsprogramm «Dich betreuen – mich beachten» umfasst drei Abende à drei Stunden, die im Abstand von je einer Woche stattfinden. Das Programm wird den Bedürfnissen der Teilnehmenden jeweils ad-hoc angepasst.Während und zwischen den Abenden gibt es Aufgaben zu erledigen. So können die betreuenden Angehörigen die Theorie mit ihrer individuellen Situation verbinden.

Bettina Ugolini, Leiterin der Beratungsstelle Leben im Alter (LiA), konzipierte das niederschwellige Schulungsprogramm «Dich betreuen – mich beachten», weil Entlastungsangebote für betreuende Angehörige oft nicht zu den individuellen Bedürfnissen passen. «Wenn es um betreuende Angehörige geht, wird der emotionale Teil leider häufig vernachlässigt. Angehörige nehmen Entlastungsangebote zwar in Anspruch, sistieren diese aber nach kurzer Zeit wieder. Das liegt schlicht und einfach daran, dass die Angebote häufig nicht passen», so Ugolini.

Grundsätzlich geht es beim Programm um folgende Fragen:

• Was leisten betreuende Angehörige?
• Was führt dazu, dass ich mich als Angehörige beziehungsweise Angehöriger engagiere?
• Warum entstehen Schuldgefühle, ein schlechtes Gewissen? Wie geht man damit um?
• Wie verändert sich die Beziehung (zum Partner bzw. zur Partnerin, zur Mutter bzw. zum Vater)?
• Wie gehe ich mit der Krankheit des Angehörigen um?
• Welche Entlastungsmöglichkeiten gibt es?

Ziel ist es, die eigene Situation ehrlich unter die Lupe zu nehmen. «Die Teilnehmenden sollen erkennen, wo bei ihnen ‹der Schuh drückt›. Was wiegt besonders schwer? Genau da muss die Entlastung ansetzen, damit sie hilfreich ist», so Ugolini. Denn wer weiss, was sie oder ihn belastet, kann das Problem angehen. «Eine Tochter merkt plötzlich, dass nicht die Pflege sie belastet, sondern der Konflikt mit dem Bruder – da hilft kein Entlastungsangebot. Oder wenn es mich stresst, keinen Partner mehr zu haben, mit dem ich alles ausdiskutieren kann, nützt mir eine Spitex nichts», erklärt Ugolini. Viele resignieren dann, anstatt zu schauen, wo die Lösung ansetzen muss.

Angebot auf Deutsch

Das Schulungsprogramm wird grundsätzlich überall angeboten, wo es nachgefragt wird. Es wird ausschliesslich auf Deutsch durchgeführt. Bisher wurde die Schulung immer im Auftrag einer Stelle organisiert, beispielsweise einer Spitex, einer Altersbeauftragten oder der Alzheimervereinigung. Die Auftragnehmer kamen für die Kosten auf, für die Teilnehmenden war die Schulung kostenlos.