Das Alterszentrum Ried entwickelte 2016 das Konzept «Lina», damit Mitarbeitende die Bedürfnisse von Bewohnenden mit neurokognitiven oder psycho-sozialen Störungen und psychiatrischen Erkrankungen kennen.
Durch eine Zunahme von stark desorientierten Personen auf gemischten Abteilungen konnte das Alterszentrum Ried die Sicherheit und das Wohlbefinden der Bewohnenden nicht mehr garantieren. Bewohnende mussten immer wieder gesucht und teilweise von der Polizei zurückgebracht werden. Das löste Angst und Stress bei den Bewohnenden, ihren Familien und den Mitarbeitenden aus. Das Alterszentrum handelte daher und baute 2016 die Abteilung «Lina» in einen Ort der Orientierung, Ruhe und Sicherheit um. Ausserdem erarbeitete die Pflegedienstleitung in Absprache mit dem Geronto-Psychiater des Alterszentrums ein gleichnamiges Konzept, das interdisziplinäre Weiterbildung, Supervisionen und Fallbesprechungen vorsieht. Ziel ist eine positive, den Bewohnenden zugewandte Haltung und eine Erhöhung ihrer Lebensqualität.
Das Konzept umfasst eine Weiterbildung, Supervisionen und Fallbesprechungen:
- Die Weiterbildung soll das Bewusstsein der Mitarbeitenden für die Bedürfnisse und Ressourcen von Menschen mit neurokognitiven oder psycho-sozialen Störungen und psychiatrischen Erkrankungen stärken.
- Die Supervisionen fanden zu Beginn drei bis vier Mal jährlich mit dem Geronto-Psychiater und dem Pflegeteam statt. Seit 2019 ist die Supervision für alle Disziplinen zugänglich: Für die Mitarbeitenden der Hauswirtschaft zweimal pro Jahr, für die Küchenmitarbeitenden einmal pro Jahr. Die Verantwortung und Koordination liegen bei der Pflegedienstleitung.
- Seit 2020 werden viermal jährlich Fallbesprechungen mit einer Palliative-Care-Expertin angeboten. Seit 2022 stehen diese auch allen Disziplinen offen.
Ausserdem wurde einmalig in Zusammenarbeit mit Pro Senectute und dem Geronto-Psychiater ein Vortrag mit selbst erstelltem Filmmaterial für Angehörige und externe Besucherinnen und Besucher organisiert.
Das Alterszentrum Ried beurteilt die Wirkungen positiv: Durch die Interdisziplinarität hat sich das gesamte Personal weiterentwickelt. Es entstand ein besseres Verständnis und eine einheitliche wertschätzende Haltung gegenüber den Bewohnenden. Die Teams der verschiedenen Bereiche profitieren von den unterschiedlichen Blickwinkeln und können voneinander lernen. Die Mitarbeitenden fühlen sich ernstgenommen und unterstützt. In Zukunft soll der Einbezug aller Disziplinen in die Begleitung im Alltag der Bewohnenden gestärkt werden.