Die Alterspsychiatrie und Psychotherapie Bern implementiert eine Plattform, die mittels videogestützten Massnahmen niederschwellig und frühzeitig kognitive Defizite diagnostizieren kann. Dies ermöglicht eine Diagnose von Demenz in Hausarzt-Praxen und Apotheken.
Mit der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung nimmt auch die Zahl der Menschen mit einer Demenz-Erkrankung zu. Kognitive Defizite können bisher nur vor Ort in einer Memory Clinic untersucht und diagnostiziert werden. Mit dem Pilotprojekt «Videobasierte und heimatnahe Demenzdiagnostik» der Universitätsklinik für Alterspsychiatrie und Psychotherapie in Bern soll dank Videotechnologie eine Ferndiagnose möglich sein.
Hauptziel des Pilotprojekts ist die Implementierung einer digitalen Plattform, welche kognitive Tests für eine frühzeitige und niederschwellige Diagnose von Demenz ermöglicht: Durch den Einsatz spezialisierter Videotechnologie erhalten Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, von einer zeitnahen und professionellen Diagnostik zu profitieren. Da die Untersuchungen in Hausarzt-Praxen oder Apotheken durchgeführt werden, wird die Hemmschwelle für Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige gesenkt, erste Anzeichen von Demenz untersuchen zu lassen.
Die Plattform ist insbesondere für schwer erreichbare Bevölkerungsgruppen konzipiert, die aufgrund ihrer geografischen Lage, aufgrund von Mobilitätseinschränkungen oder anderen gesundheitlichen Hindernissen nur eingeschränkten Zugang zu spezialisierten Einrichtungen haben.
Das Projekt läuft bis 2025 und wird danach evaluiert. Sobald die Machbarkeit der videobasierten Ferndiagnostik kognitiver Defizite nachgewiesen ist, planen die Projektorganisationen die dauerhafte Implementierung zunächst in der Memory Clinic Bern. Als weiterer Schritt ist die Zusammenarbeit mit weiteren Memory Clinics vorgesehen.
Das Pilotprojekt wird von der Alois & Auguste Stiftung finanziert, die sich darauf spezialisiert hat, zukunftsweisende Lösungen im Bereich der Altersmedizin zu unterstützen.