Seit 2019 organisiert Alzheimer Zug mehrmals pro Jahr in Zug Kunstbetrachtungen für Menschen mit Demenz. Unter Leitung einer Fachperson entwickeln die Teilnehmenden eine Geschichte zu einem ausgewählten und jedes Mal anderen Kunstwerk der Sammlung. 
 
Die Fachperson moderiert das Gespräch durch offene, impulsgebende Fragen. Das Besondere daran ist einerseits das Gruppensetting und andererseits die Möglichkeit, bei den Teilnehmenden einen kreativen Prozess herbeizuführen, ohne ihre Biografie kennen zu müssen. Die noch vorhandenen Ressourcen der Teilnehmenden werden dabei bewusst aktiviert. Die Beiträge werden protokolliert und durch die Fachperson zu einer Geschichte verdichtet. Alles, was gesagt wird, ist wichtig und trägt zur Geschichte bei. Alle Teilnehmenden erhalten die entstandenen Kunstgeschichten als bleibende Erinnerung in schriftlicher Form. 
 
Die Kunstbetrachtung wird bei einem gemeinsamen Mittagessen in der Kunsthaus-Bar abgeschlossen. Die Anwesenheit von Angehörigen und Betreuungspersonen ist erwünscht und soll die Menschen bei ihrem kreativen Prozess unterstützen. Die Kosten betragen 10 Franken pro Person (ohne Mittagessen).
 
Das Zentrum für Gerontologie der Universität Zürich untersuchte das Konzept der aufgeweckten Kunstgeschichte in einer wissenschaftlichen Studie anhand von 49 Veranstaltungen von 2012 bis 2015. Die Ergebnisse zeigen, dass die regelmässigen, fachkundig begleiteten Museumsbesuche in einem geschützten Rahmen bei den Menschen mit Demenz intellektuelle Stimulation und soziale Interaktionen auslösen.
 
Angebote der aufgeweckten Kunstgeschichte gibt es auch an anderen Orten, beispielsweise im Kunstmuseum Thurgau, im Kunsthaus Zürich, im Aargauer Kunsthaus, im Kirchner Museum Davos, in der Fondation Beyeler, im Creaviva Zentrum Paul Klee, im Naturmuseum Winterthur und im Museum Baselland.

Mehr Informationen
Zentrum für Gerontologie der Universität Zürich: www.zfg.uzh.ch/de/projekt/alt/kunst-demenz-2015.html